Re: Sometimes one man is not enough… to break you.
von ren » So 11. Dez 2022, 15:51
Ethan Morris
Er fühlte sich... erbärmlich. Je launischer Kenneth wurde, desto weniger wehrte sich Ethan, weil in seinem Kopf nur präsent war, wie sehr er ihm weh tun könnte, wenn er sich nicht fügte. Und als seine Arme über dem Kopf landeten und Ken ihn so ansah, war Ethan einfach so schrecklich... schrecklich im Zwiespalt. Er wollte... das hier nicht. Er wollte, dass er aufhörte. Dass er ihm die Wahrheit sagte. D-Dass er ihm zumindest ZUHÖRTE, oder-oder... einfach nur diese drei Worte aus dem Spiel ließ, dass er hier mit ihm spielte.
Und gleichzeitig bekam Ethan.. Angst, was hier passierte. Wieso er sich nicht richtig wehren konnte. Wieso er sich nicht traute die Konsequenz zu ziehen und wirklich.. sein Bein anzuheben und Ken in die Eier zu treten.
Aber das Schlimmste war: Als Ken ihn so enttäuscht ansah.. und solche Dinge sagte..
"Ich sage dir so etwas... gestehe dir meine tiefsten Gefühle zu dir... und du weißt mich so sehr ab? Drückst mich von dir? Sonst magst du es doch auch wenn ich initiative ergreifen, wieso willst du das jetzt nicht mehr?"
Da... funktionierte es. Da bekam ETHAN ein schlechtes Gewissen, weil er nicht wollte, dass sein ihn betrügenden und verletzenden und forcierenden Freund in ihn eindrang heute. Einfach weil er ihn so gerne beruhigen wollte irgendwo, weil ETHAN nicht der Grund sein wollte eigentlich, dass sein 'Freund' unsicher wurde. Aber... Aber er wollte das hier.. nicht mehr. E-Er war doch nicht im Unrecht, wenn er nicht.. nicht weiter ein Spielzeug sein wollte..! Wenn er nicht wieder... mit.. mit diesem Worten, die ihm so wichtig waren... manipuliert werden wollte. Gerade von einem Mann, der es genau wusste. Dem er es genau erzählt hatte. Dem er erzählt hatte, wie... oft sich Ethan hatte beschwichtigen lassen, weil sein Exfreund von 'Liebe' sprach. Wie oft er weggesehen hatte dafür um diese falsche Liebe zu erfahren. Kenneth wusste nicht, wie sehr er Ethan verletzte - er wusste ja nicht, dass er von Richard WUSSTE. Aber Ethan wusste... dass Kenneth... diese Verletzung willig in Kauf nahm um zu bekommen, was er wollte.
Und vor allem so offenkundig ignorierte... wie die erste Träne an Ethans Wange langsam hinunter lief.. und wie er ein leises "K-.. K-Können wir.. n.. nicht e-erst einmal.. reden..?.." beinahe betete, dass Ken stoppte und es einfach aufnahm als.. 'Ethan ist überwältigt von der Liebeserklärung', aber.. er tat es nicht. Er küsste ihn einfach wieder und wieder und ehrlich gesagt... stoppte die Gegenwehr, weil Ethan.. langsam aufgab. Es ließ Ken nicht stoppen, also würde es nur länger dauern, je mehr er sich wehrte. Und so sehr er innerlich nach Richard schrie, die Nachricht hatte ihn wohl.. nicht erreicht. Vielleicht hatte er gar keine abgeschickt oder an den falschen - er hatte es selbst ja nicht gesehen. Umso mehr rissen sich seine Augen auf, als es an der Tür klopfte und Ethan glaubte, dass Kenneth gehen würde, a-aber-..!.. E-Er ignorierte es und.. als er hörte, dass es nicht Richard war... wusste.. er auch nicht, was er tun sollte.
Dass es eben AUCH Richard war, ahnte er noch nicht. Und als Ken von ihm stieg und ihn so zurückließ, war Ethan nur in einer einzigen Schockstarre, er konnte sich nicht anziehen, konnte nicht weinen, seine Gedanken drehten sich nur im Kreis, als er zumindest sein Hemd etwas zuhielt und sein Kopf noch nicht verarbeitet hatte, dass das seine Chance wäre aufzustehen und einfach wegzulaufen. Er war einfach.. in Schock darüber, was Kenneth getan hatte. Wie seine eigene Unsicherheit völlig überschwappte und ihn ignorieren ließ, dass sein Partner gerade OFFENSICHTLICH nicht mit ihm schlafen wollte.
Und als er dann Richards Stimme hörte?
"... Es tut mir leid das ich so spät bin." - ".......*schluchz*
Da konnte er nichts sagen. Er war nur so... schrecklich dankbar seine Stimme zu hören, während seine Augen den Wasserfall einfach sofort starteten, weil diese tiefe Stimme ihm gerade einfach so viel Sicherheit schenkte. Und ganz ehrlich, Ethan wusste selbst nicht, wie lange er dort geblieben wäre, wenn Richard ihn nicht einfach weggetragen hätte. Es war einfach... ein Schock. So wurde Kenneth, wenn er die Sachen nicht mehr unter Kontrolle hatte? Er dachte, er... kannte ihn. Er dachte, er... e-er würde ihn lieben lernen und Kenneth ihn. Aber sobald die Fassade bröckelte, fuhr er ganz über die Strenge und das Schlimme war: Ethan war der Typ Mensch, der es passieren ließ und im Nachhinein mit den richtigen Worten sagen würde 'Ist schon okay'.
Zumindest wenn.. da nicht Richard wäre, an dessen Schulter er sein Gesicht drückte, als er auf seinen Armen landete und seinen Duft einatmete um sich zu beruhigen. Im Versuch nicht zu viel zu weinen, nicht schon wieder. Aber er war einfach so... durcheinander... und gleichzeitig fühlte er sich so klar im Kopf wie noch nie.
"... Willst du dich waschen? Ich kann dich ins Bad bringen, wenn du willst lass ich dir auch ein schön warmes Wasser ein und mach dir einen Tee."
Es war Ethans zu verzeihen, dass er definitiv etwas Zeit brauchte nach alledem überhaupt die Frage zu verstehen. Gerade wollte.. wollte er einfach nur..
"I-Ich-... Ich kann dich auch in ruhe lassen wenn du das brauchst, ja? Sag es nur, ich kümmere mich um alles..." - "..........B-... B-Bitte.... lass... l-lass mich nicht allein..."
Das erste, was Ethan wieder wirklich aktiv tat nach alledem, war seine Arme jetzt erst langsam, beinahe um Erlaubnis bittend seine Arme Stück für Stück um Richards Hals zu legen... bis er sie doch sehr fest um ihn drückte, als sie den Weg geschafft hatten. Ihn einfach festhielt, als würde Richard jeden Moment verschwinden- W-Was er ja auch ANBOT, okay? Er bot an, ihn alleine in der Badewanne zu lassen, aber Ethan wollte gerade vieles, aber nicht alleine sein. Das war.... eigentlich alles, was er je wollte. Was er je in einer Beziehung wollte. Er brauchte keine Geschenke, er brauchte kein Geld, auch wenn das alles natürlich schöne Gesten waren. Aber er wollte nur jemanden, der für ihn da war. Der ihn ehrlich liebte, ihn hielt, wenn er es BRAUCHTE und die Situation war nun einmal so, dass gerade das Waisenkind niemand anderen hatte, als Richard, der diese Rolle einnehmen konnte. Also war es Richard bei dem er sich ausweinte und einfach.. rede mit dieser zittrigen Stimme.
"E-Er-..!.. E-Er hat.. hat mir gar nicht zugehört..!.. I-Ich wollte ihn.. nur erschrecken.. und.. und hab eben auch... auch von meinem Mitbewohner erzählt... und-und die Sunex-Firma und er ist.. er ist völlig durchgedreht..!.. Er sagte, alle dort.. DU.. seist ein Lügner.. Und es ginge nur um Geld.. W-Während er dich genauso seit Monaten sieht und betrügt..! E-Er wurde richtig sauer, er- Er wollte, dass ich in ein anderes Hotel gehe um nicht bei.. bei jemandem, wie DIR zu sein... Damit.. damit jemand wie DU, d-den ER sieht.. sich MIR nicht aufzwingt in der Nacht... U-Und das während er m-meine Hose-.. Er- E-Er hat eigentlich ENTSCHIEDEN, dass ER mir.. ein anderes Hotel sucht... dass wir das mit dem Geld.. klären.. w-während er mich so festgehalten-.. *schluchz* E-Er hat dir alles unterstellt, was er.. MIR antut..!.. Lügen und.. und dass du versuchen würdest mich-.. N-Nur damit ich hier verschwinde..?! Damit nicht.. nicht raus kommt, was er tut..??.. Und nur, damit ich kusche, sagt er-.. Er-..... E-Er hat gesagt..!.."
Er wollte.. es eigentlich gar nicht wiederholen. Und er hatte auch nicht das Gefühl, das Richard ihn unter Druck setzen würde, wenn er hier jetzt stoppte. Aber er wollte.. es wem erzählen. Er wollte von wem hören, dass es okay war, dass er weinte und dass es okay war, dass er verletzt war. Dass er Angst hatte. Dass er nichts falsch gemacht hatte, als er nur versucht hatte so still und heimlich Hilfe zu rufen und sich nicht getraut hat, mehr zu tun. Weshalb er nur schrecklich sehr Richards Hemd verknirschte mit seinen Fingern, die sich dort hinein krallten, während er in seine Schulter weinte und immer wieder seinen Kopf schüttelte um seine Wangen etwas zu trocknen.
"Er sagte... er liebt mich... E-Er sagte, ich bin ihm wichtig und er LIEBT mich..! Nur weil.. weil er weiß... wie wichtig mir diese Worte sind. Wie.. Wie ich unter anderen Umständen... alles vergessen und verdrängt hätte nur.. nur dafür, es zu hören... Dieser.. Dieser schreckliche Lügner... Nach allem, was.. was ich ihm erzählt habe...!.. N-Nach allem, wo.. wo ich dachte, er hat.. hat VERSTÄNDNIS..!.."
Und dann... kippte es irgendwie. Ethan konnte es nicht anders erklären, als dass sich einfach so schrecklich viel in diesem People-Pleaser aufgestaut hatte. Je mehr er darüber sprach, was er getan hatte, desto mehr fühlte er nur, wie da einfach keine Liebe oder Zuneigung mehr für Kenneth war. Wie... wie diese Art und Weise.. ihn beinahe mehr verletzte.. Diese Affäre, wie er ihn berührt hatte, diese Worte... Das alles war schrecklich und schmerzhaft.. aber die Erkenntnis, das Kenneth ihn nicht liebte?..... Wäre all das nicht gewesen und hätte Kenneth das nur so gesagt und Schluss gemacht... Ethan hätte keine Träne geweint. Es war der Betrug, der schmerzte. Dass dieses Bild, das er sich wünschte, nicht echt war. Aber Liebe?... Ethan hatte eine Version geliebt. Eine Version von ihnen beiden, in der er nicht alleine war - obwohl er STÄNDIG alleine war mit Kenneth als Freund. Aber nicht.. Kenneth. Und er...
"...Ich will.... ihm weh tun.."
Das Schluchzen stoppte immer mehr, bis es gänzlich verstummte. Und auch wenn sein Gesicht noch nass war, als Ethan langsam sein Gesicht aus Richards Schulter hob... sah man, dass der Schmerz verblasste und der Hass für.. für alles, wofür Ken stand... gerade einfach sehr sehr SEHR stark war. Ethan war einfach... done. Er wollte nicht mehr Kenneth gefallen, er wollte gerade auch nicht intuitiv Richard gefallen. Vielleicht würde Richard sogar hassen, wie beinahe... selbstbewusst in der Entscheidung Ethan zu ihm aufsah. Während Richard zweifelte, ob sie nicht alles stoppen sollten........... wollte Ethan es nur mehr den je.
"Bitte... hilf mir ihm weh zu tun. Ich will.. ihn anlügen. Ihm wegnehmen, was IHM wichtig ist. Ich will ihn betrügen, ich will... alles tun, was er mir angetan hat. Er wusste... wie viel es mir bedeutet, wenn er so etwas sagt. Wie schwer es mir fällt, wie.. wie sehr ich mich bemüht habe, ihm zu vertrauen für diesen Moment, in dem.. er mich ansehen würde und mir sagen würde, dass er mich liebt... und ich ihm glauben würde, und denken würde, dass ich angekommen wäre, d-dass er mich beschützen würde und für mich da wäre..! Aber er... er hat mir den Moment weggenommen.. und ich werde es nie wieder vergessen. Falls irgendwann... jemand kommt.. und mir sagt, er liebt mich... werde ich es nie wieder NICHT hinterfragen können.. wegen Männern wie IHM..!.... Ich will.. dass es ihm genauso geht. Ich will, dass er Angst hat vor jeder dummen Affäre.. Dass er.. Dass er die Menschen mit Respekt behandelt, weil er lernt, dass er nicht annähernd so machtvoll ist, wie er sich fühlt..!... Ich weiß, ich... kann ihm nicht das Herz brechen.. weil ich nicht einmal weiß, ob er eines hat... aber ich will ihn... zerstören...."
Und es gab dafür kein Zurück. Nur wenn Richard es sich anders überlegte, das Zimmer aufgab und ihn damit alleine ging... dann müsste Ethan stoppen. Weil alleine.. könnte er es nicht. Niemals. Er wüsste gar nicht, wie.. er anfangen sollte. Und wie er es machen sollte ohne.. jemanden.. der ihn hielt... damit..
"Bitte.. hilf mir.... und... u-und sei der letzte.. am Tag, der mich hält... damit es nie wieder ER ist...!.."